Sozialer Zusammenhalt und Ausflugsgebiet beim Waldrapp
Quo volis Geronticus eremita? Monitoring des sozialen Zusammenhalts und des Ausflugsgebietes der Grünauer Waldrappe (Geronticus eremita)
Der Waldrapp (Geronticus eremita) zählt zu den am meist bedrohten Vogelarten der Welt. Die ortsfeste, freifliegende, individuell markierte und an Menschen habituierte Waldrappkolonie der Core facility KLF für Verhaltens- und Kognitionsbiologie der Universität Wien in Grünau im Almtal (Oberösterreich) liefert seit 1997 wichtige Informationen über das Sozialverhalten dieser Koloniebrüter, welche in den vergangenen Jahren als Know-how für mehrere Ansiedlungsprojekte dienten.
Durch das Monitoring des sozialen Zusammenhalts der Kolonie konnten anhand von physiologischen Parametern und Verhaltensdaten weiterhin wichtige Informationen für das Management dieser gefährdeten Art gewonnen werden. Ein integratives Bild des sozialen Lebens in einer Kolonie entsteht:
(1) mittels GPS/GMS Sendern und einfachen Beobachtungen konnte das Ausflugsgebiet ermittelt werden;
(2) Informationen über den physiologischen Zustand der Tiere in Bezug auf externe und interne Faktoren durch regelmäßige Blutabnahmen;
(3) klassische Verhaltensbeobachtungen für zusätzliche Informationen über die Rangordnung und die räumliche Verteilung der Individuen.
Der so erfasste integrative Datensatz behandelte folgende wissenschaftliche Fragestellungen: Gibt es individuelle bzw. gruppenbezogene Muster in Bezug auf das Ausflugsgebiet? Welche Auswirkungen haben Rangordnung und Flugverhalten auf hämatologische Parameter?
Diesbezüglich verfügt die KLF über das notwendige Know-how und die entsprechenden wissenschaftlichen Vernetzungen, darunter die Beteiligung an einem EU LIFE+ Projekt zur Wiederansiedlung des Waldrappes in Europa sowie eine erfolgreiche Kooperation mit den heimischen Schulen. Fünf Bildungseinrichtungen aus der Region Almtal (Bezirk Gmunden) waren mit verschiedenen, dem Alter angepassten Ausgaben am Projekt beteiligt. So fungierten die Kindergarten-Kinder als Multiplikatoren, die durch regelmäßige Spaziergänge im Ortsgebiet sowohl die Aufenthaltsorte der Vögel als auch dessen Identität dokumentierten. Die VS-Kinder beteiligten sich an der Datenaufnahme über Tablet-PCs, während die Gymnasiast/innen zusätzlich mit weiteren Schritten der Auswertung (GPS-Daten, verhaltens- und physiologische-Datensätze) sowie mit dem Umgang mit GIS vertraut wurden.
Allgemein bot sich die wertvolle Möglichkeit, Schüler/innen in die Grundlagenforschung miteinzubeziehen und ihnen zu zeigen, wie diese eine unverzichtbare Voraussetzung für alle weiteren wirtschaftlich- und anwendungsorientierten Forschungsansätze ist.
Ziel des Projekts „Wissen schaffende Bürgerinnen und Bürger: Habitatswahl beim vom Aussterben bedrohten Waldrapp (Geronticus eremita)” war es, ökologische Informationen über die Aufenthaltsorte der frei fliegenden Waldrapp-Kolonie der Konrad Lorenz Forschungsstelle mithilfe von Bürgerinnen und Bürgern zu gewinnen.
Dieses Projekt ist bereits abgeschlossen.