My Literacies
Schriftlichkeit im Kontext von Multimedialität und Mehrsprachigkeit aus Sicht von Kindern
In diesem Projekt untersuchten Sprachwissenschaftler/innen gemeinsam mit Schüler/innen die vielfältigen Formen von Schrift und literalen Praktiken in einer multimedialen und mehrsprachigen Gesellschaft.
Der Gebrauch von Schrift und Geschriebenem (Literalität) ist in unserer Gesellschaft in vielen Alltagsbereichen präsent, nicht nur in Büchern, Zeitungen und Zeitschriften sondern auch in Plakaten, Schildern, Aufschriften, Stickern, Verkehrszeichen u.v.a.m. Schrift ist zudem eng mit dem Gebrauch moderner Kommunikationstechnologien, Internet und Mobilfunk, Video-Games etc. verbunden (Multimedialität). Dabei wird Schrift zunehmend mit anderen Modi wie Farbe, Bild, Ton oder Bewegung kombiniert (Multimodalität). Durch die Verwendung von Schrift im Kontext verschiedener Medien und Modi wie auch durch das Zusammenleben von Menschen, die mit verschiedenen Sprachen, Schriftsystemen und schriftbezogenen Praktiken aufgewachsen sind, erweitert sich die Vielfalt literaler Praktiken in unserer Gesellschaft (Multiliteralität) noch mehr.
Ziel des Projekts war die Beschreibung kindlicher Zugänge zur außerschulischen Verwendung von Schrift und Sprache und der Vielfalt, Variabilität, Multimedialität und Multimodalität literaler Praktiken in der Welt von Kindern und Jugendlichen, ihren Familien und Communities.
Ein weiteres Ziel war die Erweiterung des Methodenrepertoires der Leseforschung durch soziolinguistische Zugänge wie Linguistic Landscape und Social Semiotics, Diskursanalyse, Videographie und Bildanalyse.
Im Rahmen dieses Projekts dokumentierten Schüler/innen an drei Wiener Volksschulen in Unterrichtsprojekten die literalen Praktiken ihrer Familien und Communities in Fotos, Texten, Bildern und Videos in digitaler Form. Methoden und Material, insbesondere das Medium Bild, erlaubten innovative Zugänge zu schrift-, sprach- und medienbezogenen Praktiken von Kindern, Familien und Communities, die auch Grundlage kindgerechter motivierender Anregungen für die Leseförderung sind. Dabei sollte versucht werden – abseits von Zuschreibungen, Vereinfachungen, Stigmatisierungen und Ethnisierungen – Einblicke in verschiedene Bereiche von Multiliteracies aus der Perspektive der „User/innen“ selbst zu gewinnen. Das Projekt leistete einen wesentlichen Forschungsbeitrag zu „Family Literacy“ und Lesesozialisation in außerschulischen Kontexten von Alltag und Familie unter Bedingungen gesellschaftlicher Diversität.
Schüler/innen erlebten durch die Teilnahme an diesem Projekt eine Aufwertung ihrer sprachlichen und familiären Ressourcen und eine Stärkung ihrer Wahrnehmungs-, Reflexions- und Interpretationsfähigkeit und entwickelten im Umgang mit verschiedenen Medien, Modi, Sprache(n) und Schrift(en) ihre eigene (multi-)literale Identität – „My Literacies“.
Das Projekt „Views in*2 literacies“ sammelte digitale Stories über persönliche Erfahrungen zum Thema Lesen, Schreiben und Sprachen lernen im Alltag. Ziel war es, aus den Beiträgen Anregungen für die erfolgreiche Gestaltung eines zeitgemäßen Lese-/Schreib- bzw. Literacy-Unterrichts abzuleiten.
Dieses Projekt ist bereits abgeschlossen.