Amphibien und Reptilien im menschlichen Siedlungsraum
Erhebungen zur Bestandssituation gefährdeter heimischer Amphibien- und Reptilienarten in Siedlungsgebieten der südlichen Steiermark
Amphibien und Reptilien zählen zu den am meisten gefährdeten Organismen. Neben globalen Faktoren wie Klimawandel und Krankheiten spielt der Verlust an Lebensräumen die entscheidende Rolle auf lokaler Ebene. In unseren Breiten kommt besonders zum Tragen, dass etliche Arten ähnliche Raumansprüche wie der Mensch besitzen und thermisch begünstigte Tallagen mit aufgelockerter Vegetation bevorzugen. Die meisten dieser Lebensräume gingen bereits im vergangenen Jahrhundert durch Verbauung, Trockenlegung oder intensive landwirtschaftliche Nutzung verloren.
In menschlichen Siedlungsgebieten mit ausreichendem Grünraum bestehen und entwickeln sich durch die Anlage von Kleingewässern (Gartenteiche, „Biotope“) und Trockenstandorten (Steinschlichtungen, Trockenwiesen, Gebüsche) zunehmend bedeutende alternative Überlebensmöglichkeiten. In manchen Regionen stellen diese neben industriell bedingten Standorten wie Abbaugebieten letzte Refugialräume einzelner Arten dar.
Die Kenntnisse zum Vorkommen von Amphibien und Reptilien in menschlichen Siedlungsgebieten sind jedoch sehr gering. Das liegt vor allem daran, dass private Gärten meist nicht zugänglich sind und sich nur unter Einbindung der Bevölkerung kartieren lassen. Auch fehlen Daten, die die Auswirkungen der massiven anthropogenen Eingriffe in die natürliche Sukzession insbesondere von Kleingewässern und ihrer Amphibienfauna dokumentieren. Ein noch geringerer Wissensstand ist über Reptilienbestände in Siedlungsbereichen gegeben.
Im Rahmen des Forschungsprojekts sollten Schüler/innen unter wissenschaftlicher Anleitung Bestandserhebungen in Gärten des eigenen familiären Umfeldes durchführen. Für die Forschung ergab sich daraus der Vorteil, dass ansonsten nicht zugängliche Areale bearbeitet und Informationen zu „Historie“ und anthropogenen Einflussnahmen wie Gestaltung und Pflege erfasst werden konnten. Die Partnerschulen lagen in Randbereichen von Städten mit hohem Anteil an Grünraum bzw. in ländlichen geprägten Regionen und wiesen einen großen Einzugsbereich auf. Dadurch war ein guter Überblick sowie ein deutlicher Wissenszuwachs zur Bestandssituation gefährdeter heimischer Amphibien und Reptilien in anthropogenen Siedlungsgebieten der südlichen Steiermark zu erwarten. Die Schüler/innen bekamen Einblicke in wissenschaftliche Arbeitsweisen und lernten moderne Forschungsmethoden praktisch anzuwenden.
Dieses Projekt ist bereits abgeschlossen.