Das Projekt „Arbeitskoffer zu den Steirischen Literaturpfaden“ entwickelte ein innovatives didaktisches Vermittlungsangebot, in dessen Zentrum die mittelalterliche Literatur der Steiermark stand. Qualitativ hochwertiges und v. a. einfach zugängliches Unterrichtsmaterial, das den gegenwärtigen
(An-)Forderungen des Bildungssystems gerecht wird sowie den aktuellen Stand der Forschung berücksichtigt, gibt es derzeit noch kaum. Gerade jungen Lehrer/innen fehlen heute oft auch die Kompetenzen und der Mut, mittelalterliche Texte selbstständig für den Unterricht aufzubereiten, da das ältere Fach in der universitären Lehramtsausbildung zunehmend an den Rand gedrängt wird. Daher droht der Beschäftigung mit der älteren Literatur im Schulunterricht – die in den Lehrplänen ohnehin vielfach nur mehr eine marginale Rolle spielt – über kurz oder lang das Verschwinden aus den Klassenzimmern.

Wie der Zusatz im Namen des Projekts verrät, lehnte es sich eng an die „Steirischen Literaturpfade des Mittelalters“ von
Ao. Univ.Prof. Dr. Wernfried Hofmeister
(http://literaturpfade.uni-graz.at) an, die überregional bedeutsame Werke der mittelalterlichen Literatur der Steiermark in Form eines einzigartigen regionalen Netzwerkes aus acht Themenpfaden weit über die Landesgrenzen hinaus sichtbar machen und für Tourismus und Schulbereich erschließen. Die Texte der „Steirischen Literaturpfade“ bildeten das Korpus für den „Arbeitskoffer“ und sein Vermittlungsangebot.

Gemeinsam mit der KinderUni Graz, mit der bereits erfolgreiche Projekte zur Kunst und Kultur des Mittelalters umgesetzt wurden, dem BG Rein sowie dem Fachdidaktikzentrum der Karl-Franzens-Universität Graz als Partner wurden Vermittlungsmethoden erarbeitet und getestet, welche die Voraussetzungen für eine moderne Didaktik der älteren deutschen Literatur bilden können.
Gestützt auf die Ergebnisse der fachdidaktischen Forschungen und der Praxiserfahrungen entstand mit dem Arbeitskoffer zu den Steirischen Literaturpfaden nun ein mehrschichtiges didaktisches Angebot, das auch die Frage beantworten kann, welche Voraussetzungen für Schüler/innen und (angehende) Lehrer/innen nötig sind, um mittelalterliche Texte im Unterricht erschließen zu können. Dazu wurde – empirisch begleitet – eine von Schüler/innen gemeinsam mit Wissenschaftler/innen generierte, virtuelle Textverstehensumgebung geschaffen, die als Grundlage zur Entwicklung von Materialien und Workshops diente.

Als Ergebnis des Projektes ist eine Publikation entstanden. Zudem beschäftigte sich ein Symposium am Ende der Projektlaufzeit mit den Herausforderungen eines modernen Bildungssystems und des 21. Jahrhunderts an die ältere deutsche Literatur und zeigte auf, wie diesen mit dem erarbeiteten Vermittlungsangebot begegnet werden kann.

Dieses Projekt ist bereits abgeschlossen.