Das geheime Leben der Grätzel
Schüler/innen schreiben Stadtgeschichte(n)
Im Projekt „Das geheime Leben der Grätzel“ wurden Jugendliche aus zwei Wiener Schulen zu Stadtforscher/innen und Expert/innen ihres Stadtteils. Im Fokus der partizipativen Stadtforschung stand dabei die Auseinandersetzung mit Mehrsprachigkeit im urbanen Raum. Begleitet von einem interdisziplinären Forscher/innenteam und Studierenden der Pädagogischen Hochschule Wien erkundeten die Schüler/innen ihr Grätzel und dokumentierten ihre Sicht auf die vielsprachige Stadt.
Die Mehrsprachigkeit der Schüler/innen wurde bei der Erforschung des Grätzels als „Kompass“ eingesetzt, um die Dynamiken des transnationalen urbanen Raumes, Grenzen der Raumaneignung und deren Überschreitung sichtbar zu machen. Durch die Teilnahme einer Schule am Wiener Stadtrand und einer Schule in einem so genannten „Problemviertel“ fanden die Erkundungen in Grätzeln statt, über die es kaum bzw. hauptsächlich stereotype Bilder gibt. Diesen Bildern wurde das Erfahrungswissen der Jugendlichen entgegengesetzt.
Im theoretischen Bezugsrahmen des Projekts wurden migrations- und stadtsoziologische Überlegungen mit Mehrsprachigkeitstheorien und Zugängen emanzipativer Pädagogik zusammengeführt. Im partizipativen Forschungsprozess wurden sozialwissenschaftliche Erkenntnisse über den untersuchten Sozialraum mit den Forschungsergebnissen der Jugendlichen dialogisch in Beziehung gesetzt. Dadurch wurden neue Impulse für wissenschaftliche Debatten um urbane Transnationalisierungsprozesse generiert.
Schließlich wurde aufbauend auf dem gemeinsam produzierten Wissen und in transdiziplinärer Zusammenarbeit mit Expert/innen und Studierenden der Pädagogischen Hochschule Wien theoretisch fundiertes und praktisch erprobtes Lehr- und Lernmaterial für mehrsprachigen Unterricht erstellt, das nachhaltig in der Lehrer/innenausbildung eingesetzt werden kann.
Dieses Projekt ist bereits abgeschlossen.