BLACK.ICE
Die Gletscher werden grüner: Glaziales mikrobielles Leben als Beschleuniger der Gletscherschmelze durch Bioalbedo
Die Gletscher werden grüner - unter dieser saloppen Formulierung verbirgt sich ein Rückkoppelungseffekt auf Gletscheroberflächen, welcher bislang aufgrund der Unkenntnis völlig unterschätzt wurde: Einer der Schlüsselfaktoren, welcher die Eisschmelze bestimmt, ist die Reflektivität (Albedo) von Schnee und Eis. Diese kann reduziert werden durch anorganische Partikel, welche lichtabsorbierend sind und somit zur Erwärmung beitragen können. Gletscheroberflächen sind jedoch auch Lebensraum für eine Vielzahl von mikrobiellen Gemeinschaften wie Bakterien, Algen, oder Pilze, wobei sich vor allem Algen mithilfe einer starken Pigmentierung vor der hohen Strahlungsdosis schützen und somit zu einer Verdunkelung der Eisoberfläche führt. Dieser Effekt führt in weiterer Folge zu einer besseren Verfügbarkeit von flüssigem Wasser und somit zu vermehrtem Wachstum. Dieser Effekt der Bioalbedo wurde in Klimamodellen niemals berücksichtigt und ist bis jetzt nur von arktischen Gletschern bekannt. Bislang gibt es keine Informationen über alpine Gletscher.
Ziel dieser Studie ist die Quantifizierung und Qualifizierung von anorganischen und organischen Partikeln anhand eines interdisziplinären Ansatzes, um diese Komponente in Kontext mit der Albedo, welche am gut vernetzten Jamtalferner großflächig gemessen wird. Zudem wird gemeinsam mit Schüler/innen non-invasiv in großer Auflösung die Pigmentkonzentration auf der Eisoberfläche quantifiziert mittels Laser Induced Fluorescence Emission (L.I.F.E.). Die Schüler/innen haben die Möglichkeit, selbst am Gletscher Messungen und im Laboranalysen mit einem interdisziplinären und internationalen Team durchzuführen, wobei wir durch das Umweltbildungszentrum Jamtal unterstützt werden.
Ziel ist es, erstmals für einen alpinen Gletscher den Effekt der Bioalbedo zu definieren, um Daten für weitere Klimamodelle zu generieren und auch die junge Generation dafür zu sensibilisieren.