Aquirufa
Biodiversität und Ökologie von Süßwasserbakterien
Die in Kooperation mit Schülerinnen und Schülern entdeckte und wissenschaftlich beschriebene Bakteriengattung Aquirufa ist Namensgeberin und Mittelpunkt des Forschungsprojektes. Es handelt sich um eine weit verbreitete und häufige Bakteriengruppe in Süßgewässern, die dort für das Funktionieren dieser Ökosysteme eine wichtige Rolle spielt. Im Projekt arbeitet ein Team des Forschungsinstitutes für Limnologie, Mondsee (Universität Innsbruck) in Kooperation mit dem Haus der Natur, Salzburg und der Deutschen Sammlung von Mikroorganismen und Zellkulturen, Braunschweig mit unterschiedlichen Gruppen von Citizen Scientists zusammen, um die Verbreitung, Ökologie und Biodiversität von Aquirufa in aquatischen Lebensräumen in Salzburg und Oberösterreich zu erforschen. Dabei soll den beteiligten Citizen Scientists und auch einer breiteren Öffentlichkeit die große Bedeutung des mikrobiellen Lebens für unsere Gewässer vermittelt werden.
Bakterien treiben die Stoffkreisläufe an und sind an der Primärproduktion beteiligt, ohne ihre Stoffwechselaktivitäten würde unsere Ökosphäre nicht existieren. Im Kontrast dazu ist noch erstaunlich wenig über die eigentlichen Akteure und ihre Ökologie bekannt, so existieren nach Schätzungen wahrscheinlich mehrere Millionen Bakterienarten, davon sind aber erst etwas über 20.000 Arten benannt und beschrieben. Hier existiert also ein enormer, aber noch zum Großteil unerforschter Artenreichtum und eine hohe Biodiversität.
Im Projekt werden sechs Oberstufenschulklassen sowie weitere Citizen-Scientist-Gruppen Wasserproben aus selbstgewählten Gewässern sammeln und diese unter Anleitung mikrobiologisch bearbeiten. Zur Erreichung der wissenschaftlichen Ziele werden moderne molekulare Methoden, wie Hochdurchsatzsequenzierung von Marker-Genen sowie Genomsequenzierung (der erhaltenen Bakterienisolate) zum Einsatz kommen. Außerdem sollen im Rahmen des Projektes neu entdeckte Aquirufa-Arten wissenschaftlich beschrieben werden. Die Citizen Scientists sind hier in den Forschungsprozess von Beginn an und bis hin zur Veröffentlichung in einer Fachzeitschrift aktiv eingebunden. Neben der Mithilfe bei der Laborarbeit wird ihr kreativer Beitrag in der Auswahl der beprobten Wasserlebensräume sowie mit Hilfe von Lateinkenntnissen dem Kreieren von Artnamen bestehen.
(Fotocredit © Alexandra Pitt)